2. Juli 2020Michael DegnerKommentare deaktiviert für Test: HG Power Glue Schweißnaht aus der Flasche Reparaturkleber
Die HG Power Glue Schweißnaht aus der Flasche verspricht eine 600 Prozent verbesserte Klebekraft im Vergleich zu herkömmlichen Sekundenklebern. Dazu verwendet der Hersteller ein Zwei-Komponenten-System. Neben dem Kleber kommt Granulat zum Einsatz, das in Verbindung bombenfest halten soll. Wir machen den Härtetest und klären, ob die Schweißnaht aus der Flasche (zusammen)hält, was sie verspricht.
Lieferumfang und Bedienungsanleitung
Inhalt
- Lieferumfang und Bedienungsanleitung
- Handhabung
- Praxistest
- Fazit
- Wertung
In der Verpackung der Schweißnaht aus der Flasche befinden sich zwei kleine Fläschchen – eine enthält den Kleber, die andere das Granulat. In der günstigsten Variante erhält der Kunde 5 Gramm Klebstoff und 20 Gramm Granulat. In dem von uns getesteten Vorteilspack ist jeweils die vierfache Menge enthalten. Der Preis ist im Vergleich zum knapp 17 Euro teuren Basis-Set jedoch gerade einmal 8 Euro teurer. Wir raten also definitiv zu letzterer Variante. Außerdem ist noch ein Set mit einem Primer für schwer zu verklebende Kunststoffe erhältlich.
Neben den beiden Flaschen liegt noch eine Bedienungsanleitung in Faltblattform bei. Diese ist vorbildlich gestaltet. Sie ist übersichtlich aufgebaut, in Farbe gedruckt und mit illustrierenden Bildern versehen. Einzig die Schrift ist unserer Meinung nach etwas zu klein geraten, was bei der recht großen Fülle an Informationen und dem kompakten Format jedoch verständlich ist. Nach dem Studium der Anleitung bleiben keine Fragen mehr offen und das Kleben kann beginnen.
Handhabung
Die beiden Flaschen besitzen jeweils eine Höhe von knapp 9 Zentimetern, sind also angenehm kompakt gehalten. Zunächst muss der Nutzer die Kappe der Granulatflasche entfernen. Das klappt mit einer herkömmlichen Schere reibungslos. Die Kleberflasche besitzt eine separate Verschlusskappe, hier muss vor der ersten Verwendung also nicht Hand angelegt werden. HG Power Glue selbst empfiehlt zunächst das Granulat aufzutragen und danach den Kleber darüberzutreufeln. In der Praxis funktioniert aber auch der andere Weg sehr gut und hat den Vorteil, dass das Granulat sofort haftet und weniger Material verloren geht. Für welchen Weg sich der Nutzer entscheidet, muss er am Ende nach persönlichem Gusto entscheiden. Im Test haben wir jedoch den vom Hersteller beschriebenen Weg gewählt.
Damit das Granulat sich besser verteilen kann und die Verbindung einen besseren Angriffspunkt hat, empfiehlt es sich, die Kanten der Bruchstellen vor der Verwendung leicht schräg anzurauen. Das Granulat rieselt recht gemächlich aus der Flasche, der Nutzer muss also keine Angst haben, versehentlich den kompletten Inhalt zu verteilen. Das Gleiche gilt für den Kleber, der tröpfchenweise und nur unter leichtem Druck aus der Flasche fließt – perfekt. Mehr als ein Tropfen ist auch nicht notwendig. Sobald dieser auf das Granulat trifft, breitet er sich noch ein gutes Stück zu den Seiten aus und reagiert sofort. Bereits nach wenigen Sekunden ist das Material erhärtet. Allerdings sollte der Nutzer ihm noch ein paar Minuten mehr Zeit geben, da es zu Beginn noch recht stark klebt und die Weiterverarbeitung erschwert. Vorsicht beim Arbeiten auf einem Untergrund: Teilweise kann Kleber komplett durchsickern oder an den Seiten herunterlaufen, sodass das Objekt an der Auflage haftet.
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Praxistest
Der Kleber lässt sich auch ohne das Granulat verwenden. Wir verkleben zwei dünne Kunststoffplätten leicht überlappend miteinander und geben der Verbindung eine Nacht zum Trocknen. Am nächsten Tag sind die beiden Platten fest gekoppelt, lassen sich aber mit leichtem Kraftaufwand wieder auseinanderbrechen.
HG Power Glue Schweißnaht aus der Flasche | |
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Produkttyp | Reparaturkleber |
Inhalt | 60 Gramm |
Wasserfest: | ja |
Temperaturbeständig | ja |
Als Nächstes schleifen wir etwas dickere Platten am Rand keilförmig zu, damit das Granulat genug Platz hat, und legen die beiden Enden aneinander. Wir versehen jede Seite mit einer Schicht Schweißnaht. Die beiden Teile halten sehr gut zusammen, lassen sich jedoch ebenfalls mit etwas Kraft wieder trennen. HG Power Glue selbst gibt an, dass die Verbindung mit jeder weiteren Schicht stabiler wird. Das können wir im Praxistest bestätigen. Nach mehreren Schweißnähten auf jeder Seite hält die Verbindung bombenfest. Wirklich beeindruckt sind wir von den Zugeigenschaften. Egal welches Gewicht wir am anderen Ende anbringen, die Naht hält – sogar bis zu 100 Kilogramm. Bis die Naht bricht, braucht es ebenfalls ordentlich Gewicht. Hier liegt der Wert bei knapp 50 Kilogramm.
Wir testen die Klebeeigenschaften noch mit weiteren Materialen wie Holz, Glas oder Stein und können auch hier den positiven Gesamteindruck bestätigen. Da sich das erhärtete Material weiter bearbeiten und auch lackieren lässt, eignet sich die Schweißnaht aus der Flasche auch zum Ausbessern von Rissen oder Löchern. Hier ist es jedoch wichtig, dass nicht zu viel Granulat auf einmal verwendet wird. Bei einem tieferen Loch beispielsweise sickert der Kleber knapp 2 Millimeter durch, der Rest Granulat rieselt auf der anderen Seite wieder heraus. Hier ist also etwas Geduld gefragt und der Nutzer muss teilweise recht viele Schichten auftragen, das Ergebnis kann sich jedoch sehen lassen.
Fazit
Mit der Schweißnaht aus der Flasche verspricht HG Power Glue nicht zu viel. Ob die 600 Prozent verbesserte Klebekraft nun in der Praxis wirklich erreicht werden, ist dabei nicht wichtig. Viel wichtiger ist, dass die Naht extrem fest sitzt, gerade wenn der Nutzer mehrere Schichten aufträgt. Ein weiterer Pluspunkt ist die Möglichkeit, das Material nach dem Erhärten weiter verarbeiten zu können. Die Handhabung hat uns im Test vor keine größeren Probleme gestellt. Da der Kleber jedoch sehr flüssig ist, ist beim Auftragen etwas Vorsicht geboten.